Das Netz ist das, was Du draus machst

In eigener Sache

Etwas Altes, etwas Neues …

Hallo, 2017! Dein Vorgängerjahr hat mein Leben durchgerüttelt und auf den Kopf gestellt. Es hat Beziehungen beendet, Türen geschlossen, und mich dann mit dem Kopf durch die Wand geschickt. Die Veränderungen, die ich dabei erfahren habe, wollen jetzt vom Innen ins Außen. Ein wenig Rückblick auf Altes, und ein paar Ankündigungen für die kommenden Monate. Auch für diesen Blog.

Ausblick und Schluss

So betiteln wir Geisteswissenschaftler*innen oft die letzten Kapitel unserer Magister- und Doktorarbeiten. Diese letzten Worte des*der Verfassenden markieren eine Zäsur, reflektieren das Erarbeitete, und machen die geleistete Arbeit anschlussfähig für alle künftigen Entwicklungen. So etwas schwebt mir auch jetzt für mich persönlich vor. Abschiede sind dabei unumgänglich. Einige selbst gewählt, andere zufällig zur gleichen Zeit.

Zum Beispiel der Abschied von der „featurette“: Katrin und Susanne beendeten vor kurzem ihr gemeinsames Projekt. Das Bloggerinnenmagazin featurette hat bloggende Frauen sichtbarer gemacht. In ihrer letzten Podcastfolge von „Lila blicken die beiden Initiatorinnen auf das Erreichte zurück. Über die featurette habe nicht nur ich viele lesenswerte Blogs entdeckt. Es war eine große Ehre für mich, Teil dieses Magazins zu sein, und ich bin traurig über den Schluss, aber auch sehr dankbar für die Arbeit von Katrin und Susanne. Danke Ihr zwei, dass ich dabei sein durfte!

Auch von der Orga des Barcamps Rhein-Neckar verabschiede ich mich. Vor etwa drei Jahren sprachen Nathan und ich zum ersten Mal über die Möglichkeit, ein eigenes Barcamp in der Region auszurichten. Mit Valentin, Jana, Dirk und Götz fanden wir schnell Mitstreiter*innen, die nicht nur die Premiere 2015 organisierten, sondern auch im zweiten Jahr als Team mit uns zusammenblieben. Mehr noch, aus der Organisation heraus gründeten wir gemeinsam einen eigenen Dachverein, der im letzten Jahr nicht nur das Barcamp rechtlich betreut hat. Sondern auch das Literaturcamp Heidelberg. Teile unserer Orga wechselten zu Susanne Kasper ins Team, um das Literaturcamp im Heidelberger Dezernat veranstalten zu können. Auch 2017 gibt es ein Litcamp in Heidelberg. Und die Organisatorin Suse ist für ihr Engagement in der Literaturszene im Oktober 2016 vollkommen zu Recht mit dem Virenschleuderpreis ausgezeichnet worden!

All diese Entwicklungen machen mich sehr dankbar. Nathans und mein gemeinsames Kind, das Barcamp Rhein-Neckar, braucht mich nicht mehr. Mit Götz, Torsten, Valentin und Frank steht ein engagiertes, tolles Team bereit, und ich werde als aktives Mitglied des Vereins Bildungskultur im Hintergrund wirken. Mit Bildungskultur starten wir noch einmal etwas Neues, und neue Projekte brauchen Raum.

Ring out the old, bring in the new

Vor kurzem schrieb ich, wieso ich derzeit so twittermüde bin. Meine Aktivitäten auf twitter waren dabei Symbol für vieles andere. Die alte Haut passt nicht mehr. In den letzten Wochen habe ich überlegt, wie ich den Veränderungen in mir selbst auch in meinem Online-Ich besser gerecht werden könnte. Zwar habe ich mich immer gegen jede Art von Schublade gewehrt. Aber nun blogge und twittere ich seit beinahe vier Jahren, und Zuschreibungen von außen wandern immer auch ins Innere. Sie stellen mich in eine Ecke und bestimmen zum Teil mein Handeln. Das ist nicht immer schlecht, und manche Schublade fühlt sich mittlerweile heimelig an. Andere zwicken. Zeit also für ein Make-over meines „Social Media-Ichs“. Einen ersten, wirklich aktiven Bestimmungsversuch, wenn man so will. Wie dieser genau aussehen kann, versuche ich noch, herauszufinden.

Alles neu macht 2017, auch auf junaimnetz?

Was wird sich im Blog verändern? Zum Ersten wird es im kommenden Jahr hier noch mehr um Literatur gehen, und zwar vor allem um weibliche Literatur/ weibliches Schreiben. Seit dem Beitrag über mangelnde Sichtbarkeit von Autorinnen treiben mich verschiedene Ideen um. Ich möchte Werke von Frauen sichtbarer machen, und werde dafür einige Formate ausprobieren. Im Dezember lud mich Jana in ihre Radiosendung „Frisch gepresst“ ein. Ich stellte mein Lieblingsbuch 2016 vor, und überlege mir seitdem, wie ich die vielen tollen Bücher von Autorinnen auf unterschiedliche Weise besprechen, vorlesen und empfehlen kann. Es wird experimentiert werden!

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Zum Zweiten werde ich das gesellschaftspolitische Profil dieses Blogs schärfen. Ich habe seit Bestehen des Blogs über gesellschaftsrelevante Themen geschrieben. Manchmal ging es um Bildung, manchmal um Politik, manchmal um Sex, manchmal um Werbung. Oft um das Internet oder über unsere Kommunikation in diesem Internet. Es war eine Mischung, wie sie mir entsprach: Divers und irgendwie unbestimmt. Aber so durcheinander möchte ich das nicht mehr. Ich bin auf der Suche nach der Verbindung zwischen den Zeilen.

Zum Dritten bleibe ich persönlich, nehme aber die Menschen in meinem Leben stärker zurück. Allen voran meine Kinder. Beiträge über meine berufliche Situation im Besonderen, die berufliche Situation von Frauen mit Kindern im Allgemeinen, sowie die Themen Lebenskrise, Orientierung, Neuausrichtung und Berufung wird es aber mit Sicherheit weiter geben. Die Frequenz der Veröffentlichungen wird allerdings zurückgehen. Auch weil ich mit meinem beruflichen Blog einiges zu tun habe.

Überhaupt, das Berufliche. Herzlich willkommen, Neuanfang!

Auf alles, was karmajob in der ersten Hälfte des neuen Jahres bringt, freue ich mich wahnsinnig. An den guten Tagen! An den schlechten Tagen habe ich nach wie vor Angst vor meiner eigenen Courage. Was ich mir mit den neuen Kontakten, Projekten und Menschen, die ich über karmajob kennen lerne, ins Leben hole, ist so bereichernd, dass ich gespannt auf die kommenden Monate schaue und hoffe, Euch bald von allem berichten zu können. In den letzten Monaten hat mich das Projekt an die PH gebracht, ich habe mit meinen Studierenden die Organisation einer Ausstellung betreut, bin von zwei tollen Frauen für eine beeindruckende Podcast-Reihe interviewt worden, habe bei TED und anderswo überwältigende Menschen, Projekte und Initiativen kennen gelernt, eine neue Blogreihe begonnen, und arbeite neben kleinen Aufträgen und Beratungen an einem umfassenden Coaching-Konzept. Das ich bald in die Wildnis entlassen möchte. Ende des Jahres 2017 werde ich eine erste berufliche Bilanz ziehen. Sehen, wie weit mich das Projekt bis dahin noch getragen hat. Und rekapitulieren, ob sich hier, dort und anderswo alles nun richtig und stimmig anfühlt.

Ich hoffe auf ein weiteres Jahr Austausch mit Euch. Und ich wünsche allen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, einen grandiosen Neuanfang!

  1. Hey Julia,

    toll, dass Du das alles mit uns teilst. Ich für meinen Teil war denn doch nie offen genug (obwohl ich in den social media und besonders meinem Blog offen genug war/bin), so einen Rück- und Ausblick öffentlich zu machen. Wenn per email sowas reinkommt, bin ich immer sehr begeistert und schreibe sofort zurück, aber öffentlich habe ich mich immer zugeknöpft verhalten, was das betrifft.

    Ich wünsche Dir ein gutes Jahr mit vielen schönen Begegnungen!

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Liebe Frau Violine,
      schön, Dich mal wieder hier zu lesen!
      Ja, das kann ich gut verstehen, gibt ja gleich mehrere Gründe, nicht unbedingt alles öffentlich “bekakeln” zu wollen (hätte meine Oma gesagt). Nachdem ich letztes Jahr so gute Erfahrungen mit einer kleinen, persönlichen Liste gemacht habe, dachte ich: Was das Online-Ich betrifft, darf es dieses Jahr einfach direkt ins Blog, dann kann ich am Jahresende umso besser vergleichen und verlinken. Und wenn Dinge nicht klappen, naja.

      Ich habe gestern den Podcast @büchergefahr von Roland gehört. In der Folge 35 führt er ein Interview zu digitaler, kollaborativer Literatur. Es ging da auch um die Betaversion, die in diesem Jahr an den Start gehen soll. Da hat Roland so ein Zitat benutzt, sinngemäß: “Gehe schnell an den Start, scheitere so bald wie möglich!” Ich fand das sehr passend, auch für so jemanden wie mich. Scheitern an eigenen Projekten ist unumgänglich, also kann man sich (ich mich) auch trauen, mit Unfertigem an den Start zu gehen. Und es dann nach dem Scheitern einfach besser machen.
      Daran arbeite ich für mich. 🙂 Wenn Du magst, schreib doch mal, was bei Dir in diesem Jahr so ansteht! Muss ja nicht öffentlich sein. Und auch für Dich die besten Wünsche für 2017!

      • Keine Angst vorm Scheitern haben, genau! Ganz normal, dass nicht alles klappen kann, schon gar nicht auf Anhieb.
        Was für mich dieses Jahr so ansteht?
        Beruflich muss ich mich überraschen lassen, das hängt nicht nur von mir ab.

        Gemeindlich wird es spannend, wir wollen uns ums Gebet kümmern, ein Bauprojekt mit Namen “Hoffnungsort” hochziehen (fehlt nur noch das Grundstück). Das wird toll.

        Und familiär? Tja, meine Schwägerin ist kurz vor Weihnachten auf meinem Blog regelrecht detoniert. Krass drauf, die Frau. Mein Verdacht – muss ja nicht stimmen – geht hin zu Borderline. Da muss man immer auf Überraschungen gefasst sein. (Die weitere Verwandtschaft ist aber in Ordnung, soweit ich das sagen kann.)

  2. Ich danke DIR, Julia und freue mich sehr auf dein Interview! (geschnitten und produziert ist es schon und macht es sich im Redaktionsplan bequem 😉 )
    Ein wunderbarer Jahresrückblick mit viel ehrlicher Reflexion, der Lust macht aufs weiter mitlesen 🙂

    • Kommentar des Beitrags-Autors

      Danke! Und: Juchuu, Podcast! Es ist so schön, Euch gelegentlich im Ohr zu haben! Aber das schreibe ich noch auf itunes, wenn ich je rauskriege, wie das mit dem Bewerten geht. 🙂

      Falls Ihr plant, Euer wunderbares Projekt auch im Juni noch mit Neuem zu befüllen, habe ich noch eine Idee. Sprich mich doch bei Gelegenheit mal darauf an, eilt ja nicht. lg!

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